(*1928 in Erfurt)
Joachim Nerke wächst in einem regimetreuen Elternhaus auf. Ab 1938 gehört er dem Jungvolk und später der Hitlerjugend an. Er wird HJ-Führer auf der Bannhauptstelle für Sport. Im Sommer 1943 lässt sein Engagement in der Hitlerjugend jedoch stark nach. Gemeinsam mit seinem Freund Jochen Bock schreibt Nerke Parolen gegen Hitler und für ein Ende des Krieges an Schutzhütten im Steigerwald. An der Flugblattaktion ist er ebenfalls beteiligt. Nerke soll aber auch zu denjenigen Schülern gehören, die die Widerstandsgruppe letztlich verraten. Trotzdem wird er am 15. September 1943 festgenommen und als „Mittäter“ zu einem Jahr und sechs Monaten Jugendgefängnis verurteilt.
Die neunmonatige Untersuchungshaft im Gefängnis an der Andreasstraße wird Nerke angerechnet. Den Rest seiner Strafe verbüßt er im Gefängnis in Bautzen.
Nach seiner Haft kann Nerke der Einberufung zur Wehrmacht entgehen. Später wird er Verwaltungsangestellter und Mitglied der FDJ. Wegen Schwarzmarktgeschäften wird er zu einer Geld- und Gefängnisstrafe verurteilt. Nerke wandert nach Südamerika aus und entgeht so der Haftstrafe. In Brasilien verliert sich seine Spur.