(*1928 in Großrudestedt)
Gerd Bergmann ist der älteste von zwei Söhnen eines Textilkaufmannes. Ab 1938 gehört er dem Jungvolk, später der Hitlerjugend an. Bergmann besucht seit Ostern 1942 die Handelsschule in Erfurt. In der Anklageschrift wird er als „ruhig und zurückhaltend“ charakterisiert. Als Bock ihn überzeugen will, sich an der Widerstandsgruppe zu beteiligen, hat Bergmann Zweifel. Laut der Prozessakten kommt es zu einem Streit, in dem er mit einer Anzeige bei der Gestapo droht. Letztlich wird Bergmann aber selbst Teil der Widerstandsgruppe um Bock. Er soll Flugblätter abgeschrieben und um neue Mitglieder geworben haben. Am 16. September 1943 wird Bergmann von der Gestapo festgenommen. Das Oberlandesgericht Kassel sieht ihn als sogenannten „Mitläufer“ in der Widerstandsgruppe, sodass er wie Emmerich zu sechs Monaten Jugendgefängnis verurteilt wird. Aufgrund der langen Untersuchungshaft im Gefängnis an der Andreasstraße, die man ihm anrechnet, kommt Bergmann am Tag der Urteilsverkündung frei.
Nach einem kurzen Arbeitsdienst wird Bergmann zur Wehrmacht eingezogen und gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1945 wird er Mitglied der KPD, später dann der SED. Als promovierter Jurist ist Bergmann Vorsitzender des Kollegiums der Rechtsanwälte im Bezirk Erfurt. Er verfasst bereits 1947 den unveröffentlichten Roman „Freiheitskämpfer“, der sich mit dem Wirken der Widerstandsgruppe befasst. Gerd Bergmann stirbt 2011.