(*1927 in Großbreitenbach, Kreis Arnstadt)
Karl Metzner wächst in einer sozialdemokratisch geprägten Familie auf. Seit 1937 gehört er dem Jungvolk und anschließend der Hitlerjugend an. Im Sommerurlaub bei seinem Onkel hört Metzner den Schweizer Radiosender „Beromünster“, was ihn in seiner politischen Haltung sehr beeinflusst. Die Flugblätter der Widerstandsgruppe, die gegen den Krieg und gegen das NS-Regime protestierten, schreibt Metzner auf seiner Schreibmaschine. Das Oberlandesgericht Kassel stuft Metzner als sogenannten „Mitläufer“ ein, sodass er wie Emmerich und Bergmann wegen „Beihilfe an der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ verurteilt wird. Seine Haftstrafe von acht Monaten und zwei Wochen hat er durch die Untersuchungshaft im Gefängnis an der Andreasstraße bereits verbüßt, sodass man ihn nach der Urteilsfindung freilässt.
1944 wird Metzner zunächst zum Arbeitsdienst, dann in die Wehrmacht eingezogen und gerät für dreieinhalb Jahre in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Heimkehr 1948 studiert er Theologie an der Predigerschule in Wittenberg und arbeitet ab 1952 als Pfarrer in Brandenburg. 1975 kehrt Metzner zurück nach Erfurt. In dieser Zeit engagiert er sich weiterhin für den Frieden und übt deutliche Kritik an der SED-Diktatur. Von der Stasi wird Metzner jahrelang beobachtet. Mit erpresserischen Methoden versucht die Stasi, ihn zur Mitarbeit zu zwingen. Metzner geht zum Schein darauf ein, liefert jedoch keine Informationen. Nach einigen Jahren stellt die Stasi ihr Werben um Spitzeldienste bei ihm ein. Metzner gehört später zu den Mitbegründern der unabhängigen Friedensbewegung in der DDR und ist 1989 ein Akteur der Friedlichen Revolution in Erfurt. Heute ist Karl Metzner der letzte Überlebende der Widerstandsgruppe.